Info PostFascialTechnik (PFT)® - Faszienbehandlung

PostFascialTechnik (PFT)® - Konzepte und Methoden

Die zentralen Konzepte der PostFascialTechnik (PFT)®:



  • Die Behandlung des Zentralkanals
  • Die Priorität in der Behandlung
  • Spannungen im Beckenbereich und am Atlas-Komplex



Das Konzept des Zentralkanals


Auf der anatomischen Ebene wird der Zentralkanal durch die Faszien, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben, repräsentiert.


Diese Gehirn-Rückenmarkshäute liegen tief im Körper, geschützt durch die Knochen des Schädels und der Wirbelsäule. Sie sind somit von außen mit den Händen nicht direkt erreichbar. Genau genommen bestehen diese Faszien aus drei Schichten, der einfachheitshalber sprechen wir in der PostFascialTechnik (PFT)® nur von der äußersten Schicht der Dura Mater bzw. kurz der Dura oder auf Deutsch, der harten Gehirnhaut.


Insbesondere im Wirbelkanal im Bereich des Rückenmarks ist die Dura nicht mit dem Knochen verwachsen. Wäre die Dura im Bereich der Wirbelsäule mit den Wirbeln verwachsen, so könnten wir uns nicht bewegen. Wenn wir uns z. B. nach vorne unten beugen, dann muss das gesamte Rückenmark etwas nach oben rutschen können.

Die Dura der Lendenwirbelsäule


Abb.: Die Dura der Lendenwirbelsäule.



Meinem Verständnis nach entwickeln sich bei länger anhaltendem, starken Stress letztendlich in den Faszien des Zentralkanals anormale Spannungen. Es entstehen je nach Stress typische Spannungsverteilungen, verschiedene dauerhafte fasziale Spannungsmuster. Der Stress wird auf die fasziale Ebene verschoben und dadurch fixiert. Diese Spannungsmuster nehmen in der PostFascialTechnik (PFT)® eine Schlüsselstellung ein.




Die Dura der Lendenwirbelsäule

Die Dura der Lendenwirbelsäule


Abb.: Die Verwringung eines Handtuchs als Modell für Spannungen in der Dura.





Über die frei bewegliche Dura können sämtliche Spannungen direkt zum Beckenbereich und in den Kopfbereich hin übertragen werden. Auf der Höhe jedes Wirbels befinden sich links und rechts Nervenabgänge mit Faszienhüllen, die die Spannungen in den gesamten Körper hinein tragen können. Der ganze Organismus muss sich dann an diese Spannungsmuster anpassen.


Die Dura ist auch der Bereich, wo in den östlichen Konzepten die Lebensenergie fließt. Im chinesischen Meridiansystem ist die Dura der Bereich des Lenkergefäßes. Im Kundalinisystem ist die Dura der Bereich von Sushumna, dem Hauptkanal.


In der PostFascialTechnik (PFT)® zählt der gesamte Komplex aus den Faszien und den Energiebahnen zum Zentralkanal, wobei er schlussendlich unsere Vorstellungskraft übersteigt.





Video: Die Behandlung des Zentralkanals (erstellt 2015).



Normalerweise erfolgt die Behandlung des Zentralkanals in Bauchlage.




Das Konzept der Priorität in der Behandlung


In der Theorie


Das Konzept der Priorität besagt, dass beim Lösen von Störungen in unserem Organismus immer eine der vielen vorhandenen Störungen Vorrang vor den anderen Störungen hat. Diese Störung wird in der PostFascialTechnik (PFT)® als die sogenannte Priorität bezeichnet und gilt es als nächstes zu lösen. Diese Regel gilt vor allem für die Arbeit mit dem Zentralkanal.


Ist die Störung die Priorität hatte gelöst, dann organisiert sich der Organismus neu. Das ist nun entscheidend, denn unter den vielen verbleibenden Störungen bildet sich jetzt eine neue Priorität heraus. Als Ursache hierfür wird die Kontinuität des Fasziensystem angenommen, da über die Faszien alles miteinander verbunden ist. Diese neue Priorität gilt es nun als nächstes zu lösen. Die Therapeutin folgt so der Priorität im Körper, bis ein Spannungsmuster in den Faszien gelöst ist. Nach jedem Behandlungsschritt die neue Priorität zu finden, ist die eigentliche Herausforderung für die Therapeutin beim Arbeiten mit der PostFascialTchnik (PFT)®.


Die Reihenfolge, in der die einzelnen Störungen im Körper gelöst werden müssen, damit der gesamte Organismus sich öffnen kann, wird so vom Organismus selbst vorgegeben. Diese Reihenfolge hängt einerseits von den vorhandenen Störungen im Organismus ab und andererseits z. B. auch vom Gefühlszustand und der Lebenssituation des Klienten. Diese Reihenfolge kann also je nach Situation wechseln und ergibt sich erst im Laufe der Behandlung.



In der Praxis


Zunächst muss der Ort der Priorität am Körper identifiziert werden. Dafür bieten sich in der PostFascialTechnik (PFT)® mehrere Möglichkeiten an. Die am meisten Verwendeten sind:


  • Der Klient reagiert am Ort der Priorität auf einen spezifischen Reiz mit einer funktionellen Beinlängenverkürzung.
  • Beim Scannen der Körperoberfläche des Klienten mit der Handfläche der Therapeutin im Abstand von 5-10 cm spürt die Therapeutin Auffälligkeiten in ihrer Handfläche (Video: Die Behandlung des Zentralkanals).
  • Die schmerzhaften Bereiche bei dem Klienten geben Hinweise auf den Ort der Priorität.
  • Es gibt universelle Öffnungsmuster, an denen sich die Therapeutin orientieren kann.

Aus dieser Vorgehensweise ergibt sich zunächst nur der Ort der Störung an der Körperoberfläche, beispielsweise der Schulterbereich rechts hinten oder das linke Knie außen. Im nächsten Schritt muss dann entschieden werden, ob eine Faszienstruktur oder die Knochenstruktur an dieser Stelle betroffen ist. Faszien und Knochen sind eng miteinander verbunden (Tensegrity Modell).


Ist die Priorität gefunden, dann kann eine geeignete Methode gewählt werden, um diese Störung zu behandeln. Meistens muss dieser Behandlungsschritt mehrmals wiederholt werden. Ist die Störung gelöst, zeigt sich dies daran, dass die behandelte Stelle nicht mehr zur Priorität wird. Normalerweise ist diese Stelle dann auch weniger schmerzhaft.


Prinzipiell ist es unwichtig, mit welcher Methode die Priorität behandelt wird. Methoden, die sich bewährt haben, sind unter anderen:





Spannungen, die sich im Beckenbereich konzentrieren, und der Atlas-Komplex


Erfahrungsgemäß sammeln sich im Beckenbereich immer wieder viele innere Spannungen an. Bei Behandlungen mit der PostFascialTechnik (PFT)® sollten diese Spannungen zu Beginn der Behandlung gelöst werden.


Die Gehirn-Rückenmarkshäute sind im Wirbelkanal frei beweglich. Erst an den beiden Enden sind sie mit dem Knochen verwachsen, am einen Ende mit dem Becken und am anderen Ende mit dem Kopf und dem ersten Halswirbel, dem Atlas. Lösen sich nun in den Gehirn-Rückenmarkshäuten Spannungen, so müssen der Becken- und der Kopfbereich sich dem anpassen können. Ist dies nicht möglich, so treten an den Endpunkten Spannungen auf.


Spannungen im Beckenbereich können zu Problemen in den Kreuzbein-Darmbein-Gelenken (ISG) sowie am Übergang zur Lendenwirbelsäule führen.


Deutliche Spannungen im Beckenbereich führen auch zu einer funktionellen Beinlängenverkürzung.


Normalerweise erfolgt die Behandlung dieser Spannungen im Beckenbereich bei der PostFascialTechnik (PFT)® zuerst in Rückenlage.


Der erste Halswirbel und die mit ihm in Verbindung stehenden anatomischen Strukturen sind in der PostFaszialTechnik (PFT)® eine weitere Schlüsselstelle.



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